Ochsenhausen gewinnt Krimi in Belm gegen Bremen 3:2
SVC-Präsident Christian Gartmann hoffte vor dem Spiel noch auf mindestens vier Spiele: „Es wäre schön, wenn es nicht so schnell vorbei ist.“ Immerhin war die Favoritenrolle klar verteilt bei der Neuauflage des Meisterschaftsfinales von 2013: Ochsenhausen strebt als letztjähriger Vize in diesem Jahr die Meisterschaft an. Der Tabellensiebte aus Bremen, der ein Heimspiel pro Saison auswärtig austrägt, sorgte aber dafür, dass sich der hohe Aufwand für die Belmer lohnen sollte und die Fans die volle Distanz zu sehen bekamen.
Belm kann Bundesliga
Bereits im ersten Spiel kamen die Zuschauer in der ausverkauften, frischrenovierten Halle voll auf ihre Kosten und bewiesen, dass Belm Bundesliga kann: Während der Ballwechsel war es mucksmäuschenstill. Ging Werder-Spieler Bastian Steger an die Platte, wurde er mit rhythmischem Klatschen unterstützt. Und das war von Erfolg gekrönt: Der deutsche Nationalspieler und amtierende Vize-Weltmeister besiegte seinen Gegner Simon Gauzy nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 und brachte die Bremer in Führung.
Szöcs verpasst Sensation knapp
Ganz nah an der großen Sensation war anschließend der Bremer Hunor Szöcs (Weltranglistenposition 79), der den Neunten der Weltrangliste Hugo Calderano an den Rand einer Niederlage brachte. Nach 0:2-Rückstand stellte sich der Top-Favorit aber bestens auf seinen Gegner ein und gewann am Ende nach klaren Satzverläufen noch mit 3:2. Weil Werders Gustavo Tsuboi anschließend Jakub Dyjas ebenfalls in fünf Sätzen schlug, hatte Steger im Duell der beiden Top-Spieler gegen Calderano die Möglichkeit, die Sensation für die Bremer perfekt zu machen. Der Ochsenhauser siegte aber souverän mit 3:1 – es sollte das einzige Spiel des Tages bleiben, das nicht über fünf Sätze ging. Denn nun kam es zum entscheidenden Doppel zwischen Tsuboi/Florent Lambiet und Stefan Fegerl/Dyjas, das dem Wahnsinn in Belm die Krone aufsetzte.
Nach 4:07 Stunden siegt der Favorit knapp
Im vierten Satz wehrten die Bremer erst einen Matchball ab und schafften durch ein 17:15 noch den 2:2-Ausgleich. Im alles entscheidenden letzten Satz fuhren die Ochsenhauser so durch ein 11:8 nach 4:07 Stunden den Sieg ein und übernahmen dadurch die Tabellenführung in der Bundesliga.
„Die Stimmung war super. Wir kommen gerne wieder“
„Insgesamt haben wir schon ein gutes Spiel gemacht, aber wenn man nach einer so langen Distanz trotzdem als Verlierer hier steht, ist das einfach nur bitter. Zumal wir uns wegen unserer Leistung nichts vorwerfen können“, ärgerte sich Nationalspieler Steger, hatte aber ein Kompliment für das Belmer Publikum parat: „Die Stimmung in der Halle war einfach super. Wir kommen gerne wieder.“
Werder-Präsident Hess-Grunewald „absolut zufrieden“
Lob bekamen die Belmer auch von Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald, der sich das Spiel in der Halle ansah: „Der Aufwand ist deutlich höher, als nur einen Tisch aufzubauen. Das haben die Belmer hier toll gemacht, wir sind absolut zufrieden.“
Stahmeyer: Erwartungen übertroffen
Das freute Alfons Stahmeyer, der das Spiel nach Belm holte: „Es lief alles perfekt, und das Spiel hat natürlich unsere Erwartungen übertroffen.“ Als Werder-Fan fieberte er am Rand besonders. „Über einen Sieg hätte ich mich natürlich gefreut, aber so ist das halt im Sport – auch in der Bundesliga.“
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